Als mein Sohn Moritz mit 11 Jahren begann Handball zu spielen, ist mir der Name Dagur Sigurdsson erstmals zu Gehör gekommen. Er hat damals gerade das Amt als Spielertrainer in Bregenz angetreten. Er war zu seiner Zeit federführend dafür verantwortlich, dass in Bregenz eine noch nie da gewesene Handballeuphorie herrschte und insbesondere auf dem internationalen Parkett die bisher größten Erfolge in der Vereinsgeschichte erzielt wurden. Ich hatte die Möglichkeit, Dagur auch persönlich näher kennen zu lernen, wir sind gemeinsam Motorrad gefahren und es war für mich sehr inspirierend, Gespräche über Teamwork und Erfolg zu führen. Daneben hat mich seine stets ruhige und bescheidene Persönlichkeit sehr angesprochen. Heute ist Dagur Trainer der Füchse Berlin und hat sein Team innerhalb von zwei Jahren zu einer der besten Mannschaften in der stärksten Handball Liga der Welt geformt.
Freunde und Wegbegleiter
Andreas ist in Norwegen ein sehr erfolgreicher Fotograf und leidenschaftlicher Segler. Wir kamen bei einer Reise entlang der Amalfiküste eher zufällig ins Gespräch. Er war gerade am arbeiten, ich saß bei einem Espresso und beobachtete ihn und plötzlich waren wir in einem Gespräch vertieft. Ich fühlte mich geehrt, dass mir ein so junger, vor Kreativität sprühender Mann seine Zeit schenkt und die Zeit verging wie im Flug. Wir verabredeten uns am nächsten Tag zu einem gemeinsamen Abendessen und als er mir aus seinem Leben, seinen Segeltörns im hohen Norden und von seiner Arbeit als Fotograf erzählte, spürte ich seine Sehnsucht neue Ufer zu entdecken, Kurs auf Unbekanntes zu nehmen, so wie es einst Columbus tat und seinem Ziel ein weltweit anerkannter Fotograf zu werden, näher zu kommen. Wenn er mir heute Fotos seiner Projekte zuschickt, bin ich überzeugt, dass er dies auch schaffen wird.
Über viele Jahre hinweg war ich sehr eng mit der Baleareninsel Ibiza verbunden. Nicht nur, dass Ibiza für mehrere Jahre zu meiner zweiten Heimat wurde, so durfte ich auch viele nette Menschen aus aller Herren Länder kennen lernen. Bei einer Einladung ins damals noch unbekannte und gerade neu eröffnete Casa Colonial lernte ich Miteigentümer und Geschäftsführer Wolfgang Lettner kennen. Die Küche war damals schon ausgezeichnet. Heute gehört dieses wunderbare Restaurant zu den besten Adressen der Insel und zwischen Mai und Oktober hat man ohne Reservierung keine Chance auf einen freien Tisch. Im Laufe der Jahre durfte ich Wolfgang, auch durch die Zusammenarbeit in einem internationalen Franchiseprojekt, besser kennen lernen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie er auf der einen Seite für Kontinuität und Verlässlichkeit in seiner Arbeit steht und andererseits unermüdlich an neuen Ideen und Konzepten bastelt und diese mit viel Herzblut und Risikobereitschaft umsetzt.
John und Gary sind zwei sehr spezielle Menschen. Meine Frau Karin war von Anfang an sehr begeistert von den beiden. Ich vermutete hinter den beiden zwei etwas schrullige, oberflächliche, vermögende Privatiers. Mir wurde jedoch sehr schnell bewusst, dass ich mit meiner ersten Einschätzung vollkommen daneben lag. Ja, es stimmt, John und Gary sind sehr vermögende Privatiers, sie sind jedoch alles andere als oberflächlich und schrullig. Sie haben sich mit harter und konsequenter Arbeit in drei Jahrzehnten ein Entertainment Imperium aufgebaut und erfüllen sich heute ihre Träume und wollen vor allem etwas zurück geben. John sagte mir einmal: "Ja, wir haben viel und hart gearbeitet. Wir hatten aber auch viel Glück. Ohne dieses Glück würden wir heute nicht dort stehen, wo wir sind. Es ist uns heute eine große Freude, ein wenig Glück zurück zu geben." Dazu gehört vor allem die Schultz-Hill Foundation. Eine Organisation, die sich um sozial schwache, talentierte Kinder und Jugendliche kümmert und diesen Kids als Plattform dient, um auf eigenen Beinen zu stehen und sich zu verwirklichen.
Als ich John das erste Mal in Malaysia traf, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Ein Malaye mit indischer Abstammung, ein sonniges Gemüt und breites Lächeln auf den Lippen und einen fast kindlich anmutenden Tatendrang. Wir haben gemeinsam ein herausforderndes Projekt in Singapur aus dem Boden gestampft. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnte ich auch hinter die Fassade des Strahlemanns John Chacko blicken. John stammt aus ärmsten Verhältnissen mit indischer Abstammung in Malaysia. Niemand hätte vor gut 50 Jahren auch nur einen Cent darauf gewettet, dass er irgendwann eine der größten Veranstaltungs- und Eventcompanies in Südostasien sein Eigen nennt. Heute ist er dabei, das gleiche Kunststück in China zu schaffen. Durch John hatte ich die Möglichkeit in sehr intensiv und tief in die Welt von Malaysia, Singapur und China einzutauchen. Es gibt einen Satz aus seinem Mund, den ich nie vergessen werde: „Es geht immer da lang, wovor Du Angst hast“.
Captain Heggernes schipperte Karin und mich auf einer traumhaften Kreuzfahrt zielsicher durch die Karibik. Wir hatten die Gelegenheit uns immer wieder mit Raymond zu unterhalten und seine An- und Einsichten zum Leben und allem, was dazu gehört, besser kennen zu lernen. Ich war fasziniert von der Leichtigkeit, mit der er im Leben steht, wie er das Leben sieht und meistert. Eines Abends fragte ich ihn, ob es nicht ab und zu anstrengend ist, sich permanent mit Touristen zu unterhalten und stets ein freundliches Gesicht zu machen. Er sah mir in die Augen und meinte verwundert: „Nein, ganz und gar nicht, ich nehme jeden Menschen einfach so an, wie er ist, versuche immer das Gute in meinem Gegenüber zu sehen. Außerdem ist mir klar, dass es überall neben den Sonnen- auch Schattenseiten gibt. Das ist Teil unseres Lebens.“ Ich denke oft an ihn, stelle mir dann vor, wie er sein Schiff durch das Mittelmeer, über den Atlantik, den Amazonas entlang oder durch die Karibik bewegt und Teil der endlosen Weite des Meeres ist. Ich freue mich immer wieder, wenn ich ein Mail von ihm erhalten und mich dann für einige Momente in meiner Phantasie an seiner Seite auf der Brücke der Sea Dream wiederfinde. Ich reisse mich dann immer wieder zurück in die Wirklichkeit und weiß, es wird ein Wiedersehen geben.